Der »eingebaute« Kunde

Die Fälle

Grafik: harshahars/pixabay; Montage: Mark Ihlenfeldt

Der »eingebaute« Kunde und der irreführende Link
• Der 10. Fall

Manches Mal ärgere ich mich, wenn ich im Internet unterwegs bin über die Werbebanner, die auf fast allen Webseiten zu finden sind. Und wie immer gibt es Gute und weniger Gute.

Das Schöne und Tolle an den Bannern im Internet ist unbestreitbar das Tempo, in dem sie realisiert werden können. Es hängt natürlich auch vom Inhalt und der Machart ab, mit welcher Komplexität sie ausgespielt werden. In meinem Fall war es gar nichts Besonderes, entwickelte sich aber dennoch zu einem Ärgernis: Ein Produkt eines großen Konzerns, das schon eine ganze Weile auf dem Markt war, wurde beworben. Ich war schon länger daran interessiert, wollte mich näher informieren und klickte also darauf.

Die neue Webseite, die sich dann öffnete, überraschte mich: Eine katalogartige Übersicht der Produkte und Dienstleistungen des Konzerns. Von dem beworbenen Produkt keine Spur. Hm, dachte ich, was soll das denn? Ich wollte nicht lang herumklicken, um nach dem beworbenen Produkt zu suchen und verließ die Seite wieder. War bestimmt ein technischer Fehler, passiert ja immer mal wieder.

Tage später lief mir das Banner für das Produkt wieder über den Weg. Mein Interesse war noch nicht erlahmt, also klickte ich erneut auf das Banner – und landete wieder auf der Katalogseite. Suchend fuhr ich mit dem Mauszeiger über die Seite. Das gewünschte Produkt muss doch hier irgendwo zu finden sein… Nein, keine Spur zu sehen. Selbst auf Unterseiten nicht. Erst nach drei oder vier weiteren Klicks hatte ich das gewünschte Produkt gefunden. Zufrieden war ich damit nicht. Da hatte es mir der Weltkonzern aus dem Norden Deutschlands doch richtig schwierig gemacht und mir damit auch die Lust auf das Produkt vergällt.

Was ist passiert?

Vorstellbar sind hier zwei Vorgänge, die zu dieser irreführenden Darstellung für den Interessenten geführt haben.

1. Produktseite wurde zu spät fertig. Bannerbuchungen können durchaus einige Zeit vor dem Ausspielen gebucht werden, manchmal müssen sie auch mit einigem zeitlichen Abstand vorher bestellt werden. Als Ziel des Banners wird dann zur Überbrückung oft eine Übersichtsseite genannt, die schon besteht, falls das eigentlich gewünschte Ziel noch nicht fertig ist, damit der Klick nicht ins Leere läuft. Wenn dann die eigentliche Zielseite live geht, wird die Anpassung dieses Ziellinks auf der Buchungsseite gern mal vergessen.

2. Zielseite wird nicht kundenfreundlich und »Banner-Ziel-konform« gestaltet. Kann auch sein, dass man bewusst die Katalogübersicht als Ziel wählte, um das breite umfassende Angebot des Konzerns zu zeigen. Auf den Widerspruch zwischen Bannerinhalt und der gezeigten Produktübersicht lässt man sich ein und der Interessent soll gezwungen werden, das im Banner dargestellte Produkt selbst zu suchen, um mehr über die Produktvielfalt des Konzerns zu erfahren.

Der Tipp des »eingebauten« Kunden

Beide Vorgänge führen bei den Interessenten zu Missmut. Denn in beiden Fällen kommt er nur über mehr Aufwand zu seinem Ziel, dem im Banner beworbenen Produkt. Sinnvoll ist das nicht. Stellen Sie sicher, dass ein Werbebanner immer ohne Umwege direkt zum beworbenen Produkt führt. Auf die Interessenten prasseln viele Informationen und Inhalte beim Surfen im Internet ein. Lassen Sie nicht zu, dass er abgelenkt wird und Ihr Produkt aus den Augen verliert. Machen Sie es ihm so einfach wie möglich, das Produkt zu finden, zu bestellen oder zu kaufen. Prüfen Sie daher vor dem Live-Gang eines Banners immer die Zieladresse auf Korrektheit. So vermeiden Sie Frust bei den Interessenten, die sich dann leicht von Ihrem Wettbewerb anlocken lassen – denn das Konkurrenzprodukt ist im Zweifel nur einen Klick entfernt und nicht vier oder fünf wie bei Ihnen.


Montage: Mark Ihlenfeldt unter Verwendung einer Grafik von harshahars/pixabay

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