Der »eingebaute« Kunde

Die Fälle

Foto: Pen Ash/pixabay

Der »eingebaute« Kunde und der hüpfende Content •
Der 14. Fall

Kennen Sie das auch? Sie rufen eine Webseite auf und beginnen mit dem Lesen des Contents. Viel weiter als bis zum dritten Absatz kommen Sie jedoch nicht, denn die Contentblöcke beginnen zu hüfen. Sie drücken den Reload-Button des Browsers in der Hoffnung, dass es sich um einen technischen Fehler handelt. Erleichtert stellen Sie fest, dass Sie nun bis zum vierten Absatz kommen. Doch beim fünften wird es schon wieder schwierig, denn der hüpft Ihnen einfach davon und will sich partout nicht lesen lassen. Und dabei ist es völlig egal, ob Sie Ihren Leseversuch auf einem Desktoprechner, einem Tablet oder auf einem Smartphone starten. Wobei… auf dem Smartphone kommt Ihnen das Hüpfen ganz besonders schlimm vor.

Mich verärgert das immens. Das kann man doch nicht wollen: Die Leser so zu verärgern, dass sie diese Webseite aus Ihrer Leseliste streichen – und zwar nicht nur vorübergehend, sondern auf Dauer.

Was ist passiert?

Auf vielen Webseiten finden sich Werbebanner – an verschiedenen Stellen. Der »eingebaute« Kunde hatte ja schon über die Riesen-Banner berichtet, die sich über den gesamten Content legen und ihn verdecken. Neben den Bannern am oberen Ende und links und rechts neben dem Text gibt es mittlerweile auch oft Bannerplatzierungen mitten im Text zwischen zwei Absätzen.

Und genau hier liegt die Crux mit dem hüpfenden Content – und zwar gleich zweifach:

Werden diese Bannerplätze zum einen nicht fest programmiert, sondern dynamisch mit dem Banner ausgeliefert und sind die ausgespielten Banner nicht alle gleich hoch, dann hüpft der Content je nach Höhe des Banners – und da kann es leicht geschehen, dass der Text, den Sie lesen wollen, aus Ihren Augen verschwindet – weil das gerade jetzt ausgelieferte Banner schmaler ist und der Text aus Ihrem Blickfeld nach oben schnellt.

Ebenso leseunfreundlich ist der zweite Grund: Das Laden des auf einem anderen Server befindlichen Banners dauert zu lang. Zunächst erscheint der gewünschte Text und Sie beginnen zu lesen. In den ersten Sekunden, in denen Sie schon zu einem nachfolgenden Absatz gekommen sind, wird der Banner von dem anderen Server nachgeladen und ausgespielt. Schwupps, hüpft Ihnen der Text, den Sie gerade lesen, davon, weil über diesem Absatz das Banner eingesetzt wird und sich in den Vordergrund drängelt.

Ganz besonders schlimm ist es aber dann, wenn beide Phänomene gleichzeitig auftreten, wenn also nach dem nachgeladenen Banner neue Banner gezeigt werden, die in der Höhe variieren. Als Leser verlieren Sie sofort den Überblick und zeigen diesem Inhalteanbieter zukünftig die kalte Schulter.

Der Tipp des »eingebauten« Kunden

Viele Webseitenanbieter sind auf die Erlöse durch Werbebanner angewiesen – das ist auch an sich kein Problem und von den Lesern gelernt. Ärgerlich wird es dann (wie in diesem geschilderten Fall), wenn die Technik für die Werbung so schlecht implementiert wird, dass die Leser irritiert werden und die Orientierung verlieren.

Prüfen Sie also Ihre Webseite intensiv, nachdem Sie die Werbeplätze eingesetzt und die Verbindung zum ausspielenden Server eingerichtet haben. Lädt der Werbe-Server annähernd gleich schnell wie Ihrer, von dem der eigentliche Content stammt? Sind die Plätze für die Banner, die innerhalb des eigentlichen Contents platziert sind, gleich groß oder werden sie dynamisch je nach Bannergröße angepasst?

Was auf den ersten Blick gut klingt, irritiert in Wahrheit Ihre Leser ungemein. Achten Sie also darauf, dass auf Ihrer Webseite bei solchen Platzierungen nur Banner mit den identischen Abmessungen ausgespielt werden, damit Ihre Leser nicht übermäßig irritiert werden. Denn Ihre Leser nehmen die Werbung nur bis zu einem gewissen Maß als gegeben hin. Überschreiten Sie dieses Maß, werden sie sich von Ihnen und Ihrer Webseite abwenden und Alternativen suchen. Denn dann sieht Ihre Webseite wie eine nur von Werbung dominierte Annoncenseite mit gelegentlichen Textinseln aus und nicht wie Ihre Internetpräsenz, auf der es um Ihre Inhalte geht. 

 

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