Der »eingebaute« Kunde

Die Fälle

Foto: Mark Ihlenfeldt

Der »eingebaute« Kunde und die falschen Übertreibungen
• Der 4. Fall

Immer wieder lese oder höre ich in werbenden Informationen, dass ein Gerät ein wahrer »Alleskönner« sei oder es »alles weiß«.

Gerade erst wurde ein Standmixer – die ja heutzutage auch gern als »Smoothiemaker« bezeichnet werden – beworben mit den Worten: »Der kriegt alles klein!«. Ich frage mich, ob die Messer, so gut, scharf und haltbar sie auch sein mögen, auch hartes Gestein und Metallteile zerkleinern können. Ich wage das einfach zu bezweifeln...

Immer wieder ärgere ich mich über diese falschen Übertreibungen: Kann der beworbene Flachbildschirm auch meinen Bürokaffee kochen? Er ist doch ein »Alleskönner«?!

Und teilt mir die neue Software dann auch die kommenden Lottozahlen mit? Sie »weiß« doch »alles«?!

(Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, fallen bestimmt zahlreiche weitere Beispiele ein. Senden Sie mir gern Ihren besten Fund, damit ich ihn hier ergänzen kann. Ich freue mich auf Ihre E-Mail an mark (at) mimeco.de)

Diese falschen Übertreibungen ärgern mich, weil sie der Kundschaft einfach ein trügerisches Bild vorgaukeln und Produktversprechungen machen, die nicht eingehalten werden. Die textenden Menschen hinter diesen Zeilen vereinfachen die Aussagen, damit sie schöner und plakativer klingen und bei der gewünschten Klientel eher verfangen – und machen sich die Arbeit damit ziemlich einfach. Das mag aus Sicht des werbenden Unternehmens sinnvoll erscheinen, aber die Kundschaft fühlt sich oftmals hinters Licht geführt. Denn die Aussagen halten einer genaueren Prüfung in den meisten Fällen nicht Stand und sind damit nicht mehr glaubhaft. Die beworbenen Produkte bzw. Services fallen dann sofort aus der engeren Wahl und die Interessenten wenden sich den Wettbewerbern zu.

Was ist passiert?

Die deutsche Sprache bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die gewünschte Aussage wirklich korrekt zu treffen und die Empfänger nicht zu irritieren. Mag sein, dass der Satz dann ein wenig länger wird und man mehr an der Formulierung arbeiten muss, so wird er aber auch richtig verstanden und erzeugt keine Missverständnisse, die die Kundenbeziehung nachhaltig beeinträchtigen.

Der Tipp des »eingebauten« Kunden

Geben Sie sich Mühe bei der Formulierung von werbenden Aussagen zu Ihren Produkten und Services. Vermeiden Sie nichtssagende Allgemeinplätze und zu starke Vereinfachungen. Treffen Sie keine Produkt- oder Serviceversprechen, die Sie nicht halten können. Wenn Sie Superlative verwenden wollen, dann stellen Sie sie in den korrekten Sachzusammenhang. Denken Sie über alternative Formulierungen nach: Der USP kann in den meisten Fällen auch anders – und damit oft besser verständlich – herausgestellt werden. Der Vorteil dabei: Ihre Zielgruppe versteht viel schneller, warum das Produkt bzw. der Service so perfekt für sie geeignet ist.


Grafik: Mark Ihlenfeldt

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