Der »eingebaute« Kunde

Die Fälle

Foto: greghristov/pixabay.com

Der »eingebaute« Kunde und die irreführenden Aussagen • Der 35. Fall

Wie Sie Ihre Kunden mit nicht den Tatsachen entsprechenden Aussagen nachhaltig verschrecken, zeige ich Ihnen in diesem Fall.

Italien ist eines der Lieblings-Reiseländer der Deutschen. Mit dieser Zuneigung lassen sich doch prima Geschäfte machen, oder? Das denken sich viele Unternehmen und Marketingverantwortliche. Und texten munter darauf los. Da soll die Fertigpizza aus der Tiefkühltruhe plötzlich »wie beim Italiener um die Ecke« schmecken und der Espresso aus der Kapselkaffeemaschine »weckt den Italiener in Dir«. Da werden Erwartungen geweckt und mit den Erinnerungen an den letzten Urlaub an Adria und Mittelmeer gespielt, damit der Umsatz stimmt und die Kasse klingelt.

Dumm nur, wenn der geneigte Kunde keinen mit Holz befeuerten Steinofen besitzt, damit das belegte Fladenbrot auch traditionsgemäß zubereitet werden kann und daher ganz anders schmeckt als nach dem Lesen des Textes erwartet. Vor einem ähnlichen Problem steht der enttäuschte Kaffeetrinker, dessen Heißgetränk nicht dem entspricht, was der Barista aus einer klassischen Siebträgermaschine mit gehörig Druck den frisch gemahlenen Bohnen entnehmen und servieren kann, denn das Gebräu aus der heimischen Kapselmaschine mundet deutlich anders. Die Kunden wenden sich ab – teils mit Grausen ob des Geschmacks – und anderen Produkten zu.

Was ist passiert?

Wie schon im Fall 4 des »eingebauten« Kunden gehen hier die Pferde mit dem Texter durch. Waren es im genannten Fall vor allem gnadenlose Übertreibungen, handelt es sich in diesem Fall um irreführende, nichtzutreffende Behauptungen, die den Verbrauchern etwas vorgaukeln wollen, was das Produkt nicht halten kann. Dennoch wird ein Reiz ausgeübt, der zum Kauf verleiten soll und die Kunden später enttäuscht.

Hersteller und Vertreiber von solcherart angepriesenen Produkten dürfen sich nicht wundern, wenn die Kunden ihnen anschließend die kalte Schulter zeigen.

Der Tipp des »eingebauten« Kunden

So verlockend es erscheint, Ihre Produkte mit blumigen Texten zu bewerben, scheuen Sie sich auf jeden Fall davor, Aussagen zu treffen, die die Kunden in die Irre führen können, weil sie eine Erwartungshaltung erzeugen, die Ihr Produkt nicht trifft oder treffen kann. Die Produktenttäuschung ist dann vorprogrammiert und sie stehen schnell als Firma da, die es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt.

Bleiben Sie bei den Tatsachen und formulieren die Werbeaussagen besser etwas unschärfer. So desillusionieren Sie die Kunden nicht und finden vielleicht neue treue Fans Ihrer Produkte, weil diese ihre eigenen Erfahrungen machen und nicht die vorgestanzten Muster des Werbetexters übernehmen.

Foto: greghristov/pixabay.com

© 2024 mimeco Mark O. Ihlenfeldt • Alle Rechte vorbehalten • Impressum

Offline Website Creator